NFTs und Provenienzforschung

Im digitalen Raum ist prinzipiell alles beliebig of kopierbar.

NFTs sollen hier Abhilfe schaffen und die Herkunft und die Originalität von digitaler Kunst nachweisen.

Doch tun NFTs das wirklich?

Dies wird immer wieder hinterfragt und auf das Risiko von digitalen Fälschungen hingewiesen.

Um diese Diskussion einmal konkret zu machen und mit einigen Mißverständnissen aufzuräumen, wollen wir hier einige Szenarien durchsprechen.

Provenienzforschung

Provenienzforschung beschreibt im Wesentlichen den Prozess oder die Wissenschaft des Herkunftsnachweises einer Sache.

Anders als in einigen Artikel angedeutet, handelt es sich bei dem Problem mit Fälschungen nämlich um kein „NFT-spezifisches“ Problem. Vielmehr ist dies etwas das im analogen Kunstraum seit langen einen festen Platz hat.

Und zwar hat dieses Problem im analogen Kunstraum schon so lange einen festen Platz dass sich um dieses Problem herum die Disziplin der Provenienzforschung gebildet hat.

Schauen wir uns kurz an wie so etwas bei analoger Kunst aussehen könnte – folgendes Szenario:

Provenienz im analogen Raum

Auf einer seriösen Veranstaltung lernt unser hypothetischer Kunstsammler eine seriös wirkende Dame kennen, welche ihm eine handsignierte Lithographie von Picasso anbietet.

Nun wird unser hypothetischer Kunstsammler wohl nicht gleich in einen Kauf einwilligen.

Erst nach der Bestätigung der Echtheit durch einen unabhängigen Dritten, wird unser hypothetischer Kunstsammler das Objekt kaufen.

(Wer sich jetzt daran erinnert, dass die Blockchain eine Technologie ist, welche angetreten ist, um die Notwendigkeit eines „unabhängigen Dritten“ obsolet zu machen, ist auf dem richtigen Weg)

Schauen wir uns einige Szenarien eines digitalen Kunstkaufs an:

Szenario 1: der kriminelle Künstler

Nehmen wir an, unser krimineller Künstler gibt eine „limited edition“ von einem digitalen Kunstwerk heraus.

Er erstellt von dem Kunstwerk 25 NFTs auf Blockchain A.

Und dann macht er das selbe nocheinmal auf Blockchain B.

Nun gibt es insgesamt 50 NFTs von einem Kunstwerk, von dem es nur 25 geben sollte – eben auf 2 verschiedenen Blockchains.

Kann der Künstler das machen? JA! Absolut.

Das ist aber kein „NFT spezifisches“ Risiko:

Auch im analogen Raum kann ein Künstler natürlich „heimlich“ bei einer limited Edition jeweils zweimal die Nummerierung 1-25 herausbringen, verkaufen und hoffen, dass es nicht herauskommt.

das Problem:

Bei digitaler Kunst wird dies viel schneller herauskommen als im analogen Raum:

Eine einfache Google Suche wird im Zweifelsfall das Profil des Künstlers auf 2 Plattformen und identische NFTs auf 2 Blockchains zeigen.

Also: ein betrügerischer Künstler der es drauf anlegt, seine Sammler zu betrügen kann dies im digitalen Raum ebenso versuchen wie im analogen Raum – im digitalen Raum ist dies allerdings erheblich weniger erfolgsversprechend.

Szenario 2: der kriminelle Sammler

Nehmen nun den Fall eines kriminellen Sammlers an:

Dieser hat möglicherweise ein originales NFT eines Künstlers gekauft, mehrfach kopiert und bietet die Kopien nun als Originale NFTs auf der Ursprungsplattform oder einer anderen Plattform an.

Nun gibt es 2 Möglichkeiten der Provenienzprüfung:

Die einfache und offensichtliche Art

Eine einfache Nachfrage beim Künstler.

Dieser kann anhand einiger technischer Daten sofort zweifelsfrei feststellen, ob ein jeweiliges NFT ein Fälschung ist.

Die technische Variante

Mit Daten wie Token-Type, Token-ID, Contract-ID, Blockchain kann jeder das NFT auch selber auf der Blockchain zurückverfolgen und somit dessen Ursprung recherchieren.

Also auch bei Szenario 2 ist die Antwort ganz klar: JA! Es können digitale Kopien erstellt und zum Verkauf angeboten werden.

Aber die technischen Eigenschaften der Blockchains sorgen dafür, dass das Feststellen der Herkunft eines NFT und die Entlarvung von Fälschungen schon für den Laien trivial ist.

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